top of page
  • AutorenbildBarbara Nell

Was nach der Euphorie kommt

Die richtige Entscheidung ins Vanlife zu starten kam ganz plötzlich. Freitagabend auf der Couch. Schon länger schwebte der Gedanke zwischen uns, immerwieder ein scherzhaftes "na wann fahren wir los?". Und eines abends saßen wir da und Grubi stellte wieder die "na wann fahren wir los?"-Frage.


Meine Antwort diesmal ernst. Frühestens April 2021, früher komme ich nicht aus meinem Angestelltenverhältnis raus. Und plötzlich war aus dieser kleinen Frage ein ernster Gedanke geworden. Und aus dem ernsten Gedanken ein festes Vorhaben. Klar war dann die Euphorie groß. Wir fingen an zu planen, uns in Gedanken, Wünschen und Träumen zu verlieren, Familie und Bekannten davon zu erzählen und zählten die Monate, die es zu dem Zeitpunkt noch waren. Schnell stellte sich natürlich auch die große Frage nach dem Geld. Vor allem nach einer Möglichkeit, monatlich ein gewisses Einkommen zu generieren, um nicht sofort sämtliche Sparstrümpfe aufbrauchen zu müssen. Und das war das, was nach der Euphorie kam: ein dickes fettes Fragezeichen in meinem Kopf und keine Ahnung, was ich jetzt machen sollte. Mein leeres Blatt Papier und ich.


Virtuelle Assistenz - und dann?

Fängt man an nach Möglichkeiten des ortsunabhängigen Arbeitens zu suchen, kommt man relativ schnell bei den Begriffen "Virtuelle Assistenz (=VA)", "Digital Nomad" oder auch "Freelancer" raus. Im Großen und Ganzen beschreiben all diese Begriffe auch das Gleiche: Eine Möglichkeit mit Laptop und (relativ) stabilen W-Lan von überall auf der Welt aus zu arbeiten. Nun kann ich mich nicht einfach an den Schreibtisch setzen, meinen Laptop nehmen und mich Virtuelle Assistentin nennen. Jedenfalls nicht, wenn ich damit auf seriösen Weg mein Geld verdienen möchte. Und ich bin ehrlich, der Gedanke ein Gewerbe offiziell anmelden zu müssen, löste bei mir im ersten Moment Unsicherheit, Respekt und noch mehr Fragezeichen aus. Ungefähr ähnlich wie am Anfang meines Studiums, als es darum ging, einen Bafög-Antrag auszufüllen. Und warum ist das so? Weil es etwas komplett Unbekanntes war. Ich bin noch nie mit dem Thema Selbständigkeit in Berührung gekommen - jedenfalls nicht in Bezug auf meine Karrierelaufbahn.

Im Nachhinein kann ich sagen, alles halb so wild. Das ist aber ein anderes Thema, auf welches ich in diesem Beitrag noch garnicht so genau eingehen möchte. Ziel dieses Beitrages soll es sein, einen Einblick in das Thema VA zu geben und meinen persönlichen Weg dahin aufzuzeigen.


Meine 4 Schritte vom Fragezeichen zur Selbständigkeit

Durch verschiedene Recherchen hatte ich für mich also relativ schnell die Möglichkeit der VA auserwählt. Nun war mein leerer Notizblock um ein Wort reicher, die Fragezeichen jedoch nicht weniger. Also was nun? Ich bin nicht die Art Person, die dann einfach drauflos macht im Sinne von "wird schon", auch hatte ich noch gar nicht so genau eine Idee, welche Dienstleistung ich anbieten könnte. Wie also vorgehen?


  1. Recherchiere genau: Es ist wichtig zu wissen, der Markt an VA's, Digital Nomads und Freelancern ist groß und Dienstleistungen sind weit gestreut. Von A wie Angebote schreiben, über K wie Kundenaquise, W wie Website-Design bis Z wie Zoom-Termine vereinbaren. Sich von dieser Masse an VA's und Aufgabenbereichen nicht abschrecken zu lassen, war auch erstmal schwierig - für mich. Also machen wir es einfach so: wir nutzen die Konkurrenz zu unseren Gunsten. Schau dir genau an, was da alles so betrieben wird. Welche Dienstleistungen werden angeboten? Über welche Plattformen werden sie angeboten? Egal ob auf Facebook, Instagram, Jobseiten für Freelancer & Co. oder auf den Webseiten direkt. Und wie werden die Angebote dort im Einzelnen beschrieben? Was dich auch schon zu Punkt 2 bringt

  2. Angebot definieren: Überlege dir, wenn du all die Angebotsbeschreibungen durchliest, ob das etwas für dich wäre. Wenn du natürlich von vornherein weißt, was du machen willst, umso besser. Bei mir war das aber eben nicht der Fall. Daher war die Frage wichtig, was kann ich anbieten? Was lässt sich mit meinen Stärken verbinden? Kann ich mein bisheriges Wissen einbinden (Ausbildung, Fortbildungen, Studium, Hobbys)? Was fällt mir leicht, wobei habe ich Spaß? Nimm dir hierfür wirklich Zeit und setze dich mit den Fragen auseinander. Schreib sie auf, damit du es schwarz auf weiß vor dir hast.

  3. Nachfragen: Eigentlich der beste Weg voranzukommen. Einfach mal nachfragen. Wie werde ich eigentlich VA? Und auch hier lässt sich die Konkurrenz nutzen, oder formulieren wir es mal anders: es gibt unzählige Menschen da draußen, die dich genau dabei unterstützen wollen. Vielleicht sogar in deinem direkten Umfeld und wenn nicht, lässt sich auch durch Recherche jemand finden, der dich auf dem Weg zu deinem Herzensunternehmen voranbringen kann. Bei mir war das Franziska Greis (HappyReset, https://happy-reset.de) . Durch eine Instagram-Empfehlung kam ich auf Franzi, die bei Neuorientierung unterstützt, Life Design und Career-Coaching anbietet. Mit ihr hatte ich ein super informatives 1:1 Coaching, in welchem sie mir einen Fahrplan an die Hand gab und sich Zeit für all meine Fragen nahm. Ich kann daher nur empfehlen, sich von jemanden, der das alles schonmal durchgemacht hat, an die Hand nehmen zu lassen.

  4. Let's do it: Und dann? Ja dann führt letztendlich auch nichts daran vorbei es einfach zu machen. In dieser Phase kam mir ein sehr passender Spruch entgegen: Der Sprung ins kalte Wasser wird nicht wärmer, wenn man länger wartet (Susanne Hoffmann). Und das ist einfach so wahr. Egal in welcher Phase man sich dann gerade befindet. Ich hatte keine Ahnung wie man Webseiten gestaltet - Probieren. Es gibt hunderte YouTube-Videos dazu. Einfach ausprobieren. Und auch hier gibt es jede Menge Profis da außen, die unterstützen können. Ich hatte keine Ahnung wie man eine Selbständigkeit anmeldet - auch hierzu gibt es auf jeder Webseite der Stadt/des Landkreises eine Infoseite und wenn die nicht ausreicht, anrufen, nachfragen. Ich hatte sehr lustige Telefonate mit verschiedenen Gewerbeämtern, weil die Tätigkeit VA an meinem letzten Wohnort noch nicht so bekannt war und daher selbst die Sachbearbeiter sich nicht so sicher waren, was ich anmelden muss. Sicherlich gilt das nicht für jeden Sachbearbeiter und jedes Amt aber letztendlich können sie dir am besten Auskunft geben, wie die Anmeldung abläuft. Und tatsächlich für alle die nicht gerne telefonieren, gibt es selbst für das Ausfüllen von Gewerbeanmeldungen YouTube-Videos (Seriosität muss man hier natürlich selbst für sich prüfen)



Und das war's. Jetzt mag der Einwand vielleicht berechtigt sein, dass diese vier Schritte ja nicht alles abdecken, auf dem Weg zur VA. Klar nicht, da fallen noch jede Menge einzelne Unterschritte mit rein. Aber sie reichen für den Anfang.

Letztendlich braucht es am Anfang nicht mehr, um seine Fragezeichen zu beantworten. Es braucht deine Entscheidung, deine Zeit und den Willen dich damit auseinanderzusetzen, eine leere Seite im Notizblock und deinen Laptop - und los geht die Reise.


39 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen
bottom of page